Freiraum-Tagebuch, Kapitel 1
In meinem letzten Blogartikel habe ich mein kleines Projekt „Freiraum-Tagebuch“ angekündigt. Ich werde in den nächsten Wochen über meine Aktivitäten für mehr Freiraum in meinen vier Wänden und damit verbundene Erkenntnisse berichten. Warum ich das tue? Weil ich zeigen will, dass man auch in kleinen Schritten den Weg zu mehr Wohn-Wohlgefühl beschreiten und ohne Druck liegen gebliebene Dinge angehen kann.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Dieser Kleiderschrank steht seit 3 – in Worten DREI – Jahren ohne Türgriffe in unserem Schlafzimmer. Jeden Tag werden die Türen mehrfach geöffnet, sei es mit der Fußspitze oder mit viel Fingerspitzengefühl. Es funktioniert, aber es nervte auch. Mal mehr mal weniger.
Wie konnte das nur so lange unerledigt bleiben? Nicht, dass wir die Griffe nicht im Haus gehabt hätten. Daran lag es nicht. Als ich vor drei Jahren in die Wohnung zu meinem Liebsten gezogen bin, hatten wir uns aufwand- und zeitmäßig ziemlich verkalkuliert. Bevor ich eingezogen bin, haben wir die Wohnung renoviert. Das war sehr viel Arbeit, da wir nicht gerade geübte Handwerker sind. Als dann endlich alles einigermaßen an seinem Platz stand, ist uns schlicht und ergreifend die Lust und auch die Luft ausgegangen. Wir waren so froh, dass wir diesen Umzug hinter uns hatten, dass wir ein paar „Kleinigkeiten“ auf später verschoben haben. Und dieses Später kam dann einfach nicht. Wir haben uns an einige Dinge gewöhnt, die nicht schön sind, die das Leben aber auch nicht so sehr einschränken, dass die Notwendigkeit richtig hoch wäre. Und so blieben die Griffe eben liegen.
Was unser Gehirn damit zu tun hat
Umso länger man einen Umstand hinnimmt, desto eher wird er zur Gewohnheit. Und Gewohnheiten sind ganz tief im limbischen System unseres Gehirns verankert. Dagegen werden gute Vorsätze in der Hirnrinde abgelegt und bleiben damit eher an der Oberfläche. Eine Veränderung vorzunehmen, bedarf also ein wenig mehr als sich einfach nur einen guten Vorsatz zu setzen. Und genau das habe ich gemacht, indem ich mein Vorhaben mit Dir geteilt habe. Ich habe mir etwas vorgenommen, anderen davon erzählt und das Vorhaben ganz konkret benannt. Das hilft bei der Umsetzung.
Die Bohrmaschine und ich
Zuerst habe ich mich mit der Maschine vertraut gemacht. Einstellungen, richtiger Bohrer, wie reagiert das Ding… Solche Dinge eben, die man macht, wenn man sonst eher diejenige ist, die mit dem Staubsauger danebensteht, während jemand anderes bohrt. Außerdem habe ich mir die Tipps einer sehr aufmerksamen Leserin gut durchgelesen, die sie mir geschickt hat. Falls Du auch Bohranfänger*in bist, dann findest Du die Tipps meiner Leserin am Ende dieses Artikels.
Und Action!
Die Markierungen akribisch gesetzt (soll ja schließlich gut aussehen), gebohrt (so leicht geht das?), Griffe angeschraubt (Euphorie setzt ein), gesaugt und mich erstaunt gefragt, warum genau das eigentlich so lange liegengeblieben ist und im nächsten Moment gefreut wie Bolle!
Und ich freue mich noch. Das dabei entstandene Glücksgefühl signalisiert meinem Gehirn, dass diese Veränderung etwas Gutes ist und ist hoffentlich dadurch offener für weitere Veränderungen. Also nutze ich diese Chance und nehme mir die nächste Baustelle vor.

Die Markierung für die Bohrlöcher habe ich in einem wirklich komplizierten Messprozess gesetzt und danach bei YouTube eine wesentlich einfachere Methode gefunden. Merke: Beim nächsten Mal zuerst auf YouTube schauen. Spart eindeutig Zeit 😉

Ich bin wild entschlossen. Bohrmaschine halten, Handy halten und ein halbwegs intelligentes Gesicht machen? Gar nicht so einfach.
Geschafft ——–>

Hast Du jetzt auch Lust bekommen, Dein Gehirn mit Glücksmomenten zu überlisten? Erzähl es mir gerne. Ich bin gespannt.
Bis nächste Woche!
Wenn Du auch an den nächsten Kapiteln meines Freiraum-Tagebuchs interessiert bist, trage Dich gleich hier ein. Dann sitzt Du sozusagen in der ersten Reihe.
Auszüge aus den Tipps meiner Leserin Inga für Bohranfänger – nicht nur für Schrankgriffe! Herzlichen Dank dafür!
Je kleiner die Bohrmaschine ist, desto besser kannst Du sie gut festhalten. Das ist wichtig.
Wenn Du bohrst, sei auf der gleichen Höhe wie Dein Ziel. Nicht zu hoch oder zu niedrig. Dein Stand muss fest und gesichert sein.
Nicht über Leitungen bohren, dazu gibt es spezielle Messgeräte, so kannst Du vorher prüfen, dass Du keine Leitung triffst.
Reihenfolge ist ganz leicht: Loch bohren, dann einen passenden Dübel hineinschieben, zum Abschluss das, was Du aufhängen möchtest und ganz zum Schluss die Schraube mit dem Schraubenzieher oder mit dem Akkubohrer eindrehen.
Aber merke, nach ganz fest kommt ganz ab (das ist mein Lieblings-Tipp). Also lieber etwas Spielraum lassen. Oder bei Dir Freiraum 🙂
Viel Spaß!
Mit Musik kannst Du die hässlichen Bohrgeräusche übertönen und am besten die Nachbarn mit Kuchen oder Süßkram bestechen.
Fotos: depositphotos (Bohrer) und privat